Oldtimer

Lübecker Nachrichten 20.07.2013

Die Tour der tonnenschweren Oldtimer

Die Nutzfahrzeug-Veteranen-Gemeinschaft macht Station in Lübeck.

Dirk Obermann, Fahrzeugbauer aus Mülheim an der Ruhr, steigt in seinen Kaelble,
den er vor zehn Jahren kaufte. © Foto: Jörn Kießler


Lübeck. Augenschmaus für Automobil-Freunde: Auf dem Volksfestplatz stehen seit gestern 46 alte Lastwagen und Feuerwehrfahrzeuge. Die Nutzfahrzeug-Veteranen-Gemeinschaft (NVG), ein 1996 gegründeter Zusammenschluss von Lkw-Oldtimer-Liebhabern, ist auf ihrer Hanse-Ostsee-Tour unterwegs, macht zwei Tage lang Station in der Hansestadt.

Tonnenschwere, kraftstrotzende und blitzblank gewienerte Fahrzeuge stehen auf dem staubigen Platz. Das älteste Vehikel ist ein Opel Blitz von 1941. Das Mindestalter der Fahrzeuge ist 30 Jahre, damit sie zu den Lkw-Oldtimern zählen. „Jedes Jahr machen wir eine Ferienfahrt“, erzählt Detlef Stamer, „jedes Jahr zu anderen Zielen.“ Diesmal startete der Tross in Lüneburg und erreichte gestern Lübeck, wo auch heute noch gastiert wird. In zehn Tagen endet die Tour an der Müritz. Neben kultureller Betätigung dient die Reise auch politischen Zwecken. Die Inhaber der alten Gefährte wollen, dass für sie das Sonntagsfahrverbot aufgehoben und die strengen Sicherheitsüberprüfungen gelockert werden. Detlef Stolze vom NVG-Vorstand: „Die kosten viel Geld und wir fahren mit unseren Oldtimern pro Jahr nur 4000 bis 5000 Kilometer.“
Spediteure, Handwerker, Kaufleute und Fabrikanten sind die stolzen Besitzer der riesigen Fahrzeuge. 900 Mitglieder zählt die NVG, darunter auch Holländer, Schweizer und Österreicher. Hinter dem Steuer sitzen zumeist die Männer, nur wenige Frauen lenken die Gefährte. Aber Frauen und auch Kinder begleiten die Oldtimer-Freunde. Viele Lastwagen sind zu Wohnzwecken ausgebaut. Ute und Detlef Stolze haben im Hänger ihres Oldtimers Schlafbereich, Dusche und eine kleine Essecke untergebracht. Auf die Ladefläche eines Mercedes wurde ein kleiner Wohnwagen geschoben. Für 30 000 Euro hat Dirk Obermann seinen Kaelble von 1970 gekauft. Drei Jahre hat er daran geschraubt. Firma Auto-Obermann GmbH aus Mülheim an der Ruhr ist Fahrzeugbauer. Und wie viel schluckt sein Oldtimer? Obermann: „40 bis 45 Liter auf 100 Kilometer.“

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